Stuttgart Bad Cannstatt ist nicht nur der größte, sondern auch der älteste Stadtbezirk Stuttgarts. Die Geschichte des Stadtbezirks, der beidseitig des Neckars gelegen ist, geht bis in die Römerzeit zurück. Heute verwaltet das Bezirksrathaus in Bad Cannstatt insgesamt 18 Stadtteile, die bei der Neugliederung der Stadt Stuttgart im Jahr 2001 definiert wurden.
Fakten zum Stadtteil Stuttgart Bad Cannstatt
Einwohner: 71.300
Fläche: 1.571,3 ha
Mietpreise: Der durchschnittliche Mietpreis beträgt 14,83 Euro pro Quadratmeter
Kaufpreise: Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnungen liegt bei 4.989 Euro pro Quadratmeter und für Häuser bei 6.750 Euro pro Quadratmeter.
Bad Cannstatt im Blickpunkt
Bad Cannstatt wird fast unwillkürlich mit Mineralwasser verbunden. Nach Budapest besitzt der Bezirk das zweitgrößte Mineralwasservorkommen in Europa und zählt mit einer Schüttung von rund 44 Millionen Litern pro Tag. Ein großer Teil dieses mineralhaltigen Wassers fließt direkt in Brunnen und Bäder, wo es von der Öffentlichkeit genutzt werden kann. In der Medizin wird das Heilwasser aus Bad Cannstatt schon seit rund 200 Jahren genutzt. Das Wasser verfügt über heilende Kräfte, die zur Behandlung von Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose eingesetzt wird und auch bei Herz-Kreislauf Beschwerden hilfreich sein können. Das Wasser trug auch zu der Entwicklung von Bad Cannstatt bei. Viele Besucher kamen schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts in die Stadt und auch etliche Gewerbebetriebe siedelten sich in Bad Cannstatt an, um das Wasser zu nutzen, das warm aus dem Boden kommt. Da es auch im Winter eisfrei bleibt, konnten beispielsweise Mühlen ganzjährig betrieben werden.
Doch nicht nur das Wasser aus Bad Cannstatt ist weit über die Landesgrenzen von Baden-Württemberg hinaus bekannt. Auch für Wein hat sich der Stuttgarter Bezirk einen Namen geschaffen. Sonnenüberflutete Steilhänge entlang des Neckars sind eine fruchtbare Heimat für die Rebstöcke. Besonders die Lagen „Cannstatter Zuckerle“ und „Cannstatter Berg“ sind für Qualitätsweine bekannt.
Mit seinen 18 Stadtvierteln bietet Bad Cannstatt ein vielseitiges Bild. Der Hauptort, Bad Cannstatt, bietet ein historisches Zentrum mit engen Gassen und Fachwerkhäusern. Auf der Marktstraße sowie am Wilhelmsplatz findet man zahlreiche Geschäfte, sowie Arztpraxen, Büros und Banken. Rings um das Zentrum sind außerdem verschiedene Schulen angesiedelt. In den anderen Stadtvierteln gibt es etliche Gründerzeitviertel, in denen großzügige Wohnungen angeboten werden. Es gibt aber auch einfachere Mehrfamilienhäuser, sowie Viertel, in denen die Einfamilienhäuser überwiegen.
So vielseitig wie das Wohnungsangebot ist auch die Bevölkerung im Stuttgarter Bezirk Bad Cannstatt. Geschäftsleute und Singles finden hier ebenso eine angenehme Wohnatmosphäre, wie Familien mit Kindern. Die unterschiedlichen Freizeitmöglichkeiten tragen dazu bei, dass sich jeder in Bad Cannstatt wohlfühlt. Parks, der Wasen mit seinen verschiedenen Volksfesten, gute Einkaufsmöglichkeiten, Kuranlagen, sowie eine Reihe von guten Restaurants schaffen für jeden Geschmack das richtige Ambiente.
Sehenswürdigkeiten
In Bad Cannstatt gibt es etliche Sehenswürdigkeiten, die von Anwohnern ebenso genossen werden, wie von den Besuchern der Stadt Stuttgart.
Wer sich ein wenig Ruhe und Erholung wünscht, sollte den Kurpark in Bad Cannstatt besuchen. Mit großen Liegewiesen, Kinderspielplätzen und einigen ruhigen, verborgenen Winkeln bietet der Kurpark Freizeitvergnügen pur. Im Kurpark befindet sich ebenfalls der wunderschöne Cannstatter Kursaal, der im 19. Jahrhundert in klassizistischen Stil erbaut wurde. Auch das Leuze eignet sich mit seinem neuen Schwimm- und Badebecken Entspannung in der Freizeit. Dort kann man das Bad Cannstatter Heilwasser genießen und an den verschiedenen Wasserattraktionen entspannen, oder sich auch für einen Saunagang entscheiden.
Die Wilhelma liegt ebenfalls im Stadtbezirk. Dabei handelt es sich um eine einmalige Kombination von Tiergarten und botanischem Garten, in dem rund 1,200 unterschiedliche Tierarten und mehr als 8,500 Pflanzen enthalten sind. Den Rahmen dafür bildet ein romantischer Park mit maurischen Gebäuden, der zu einem verträumten Bummel einlädt.
Ein Besuch im Rosensteinpark lohnt sich ebenfalls. Durch das prächtige Löwentor gelangt man in den Park, der im 19. Jahrhundert als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde. Im Park befindet sich auch das Naturkundemuseum, das auch bei schlechtem Wetter mit seiner Ausstellung von Fossilien und Dinosauriern eine interessante Freizeitaktivität ermöglicht. Ein weiteres interessantes Museum ist das Mercedes-Benz Museum, das die Herzen der Autoliebhaber höher schlagen lässt. Auf mehr als 16,500 Quadratmetern kann man die 130-jährige Geschichte des Automobils betrachten, die durch 1,500 Exponate und 160 Fahrzeuge auf anschauliche Weise dargestellt wird.
Die Neckar-Personenschifffahrt unterhält ebenfalls eine Anlegestelle in Bad Cannstatt. Von dort kann man Schiffsfahrten auf dem Neckar genießen und die Weinberge, sowie die Stadt vom Wasser aus betrachten.
Historie
Archäologische Funde haben ergeben, dass das Gebiet, um das heutige Bad Cannstatt bereits seit der Eiszeit bewohnt ist. Damals schlugen Mammutjäger dort ihre Lagerstätten auf.
Auch in der Römerzeit nahm die Stadt eine wichtige Position ein, obwohl der ursprüngliche römische Name nicht überliefert ist. Es ist anzunehmen, dass die Stadt auch im Mittelalter weiterhin ein wichtiger Siedlungspunkt war. Eine erste urkundliche Erwähnung stammt jedoch erst aus dem Jahr 700. Im Jahr 708 wurde die Stadt zum ersten Mal offiziell als Canstat ad Neccarum bezeichnet.
Im Jahr 1713 wurde der Neckar zwischen Cannstatt und Heilbronn schiffbar gemacht und ein erster Hafen entstand. In den Zeiten des Königsreichs Württemberg im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Cannstatt eine Blüte und diente als Kur- und Erholungsort für zahlreiche Besucher. Der Fluss der Reisenden wurde weiter begünstigt, als 1845 die Eisenbahn nach Cannstatt kam. Doch erst seit dem Jahr 1933 trägt die Stadt offiziell den Beinamen „Bad“.
Bad Cannstatt ist seit langer Zeit eng mit der Automobilindustrie verbunden. 1886 fuhr Gottlieb Daimler mit seinem Motorfahrzeug durch die Straßen der Stadt und 1887 verkehrte zum ersten Mal eine motorisierte Straßenbahn. Im Jahr 1888 sorgte das motorisierte Daimler Luftschiff für Aufsehen, als es von Cannstatt zu einem Flug nach Kornwestheim startete. Viele Abschnitte dieser Geschichte sind im Daimler-Benz Museum dokumentiert.
Benachbarte Stadtteile von Stuttgart Bad Cannstatt
Bad Cannstatt grenzt im Nordosten an den Stadtbezirk Mühlhausen und im Norden an Münster und Zuffenhausen. Im Westen bilden Feuerbach, Stuttgart Nord und Stuttgart Ost die Begrenzungen von Bad Cannstatt. Im Süden grenzen Wangen und Untertürkheim an Bad Cannstatt. Der Bezirk liegt an der östlichen Stadtgrenze von Stuttgart. Der Neckar fließt durch den Bezirk und teilt ihn in zwei Hälften. Insgesamt gibt es 18 Stadtteile, durch die der Bezirk gebildet wird. Bad Cannstatt ist heute der Stuttgarter Bezirk mit der höchsten Einwohnerzahl und nimmt einen wichtigen Stellenwert ein.